Diese Veranstaltung richtet sich an Studierende des Studiengang BA Heilpädagogik / Inklusive Pädagogik. Diese Veranstaltung richtet sich an Studierende des Studiengangs BA Heilpädagogik/Inklusive Pädagogik (Modul 4). Die Veranstaltung findet am 23., 24. und 25.5. in Präsenz statt (Raum 235). Parallel hierzu lade ich aber auch noch einmal die Podcasts aus dem letzten Semester hoch. Sie können sich also aussuchen, welche Teile der Veranstaltung Sie in Präsenz wahrnehmen und welche Anteile Sie zu Hause angehen. Ich kann voraussichtlich allerdings nicht gut während der Präsenzphase auf Ihre Mails reagieren. Sie müssen sich also ggf. etwas gedulden, bis ich reagiere.
In dieser Veranstaltung geht es darum, wie man eine Hausarbeit schreibt. Das geht z. B. so: Fragestellung finden, Veröffentlichungen auswählen, Wunschliteratur beschaffen, lesen und zusammenfassen, Einleitung schreiben, Zusammenfassungen montieren, Diskussionsteil schreiben.
Wer das geschickt anstellt, kann parallel zu der Veranstaltung Stück für Stück seine Hausarbeit schreiben oder zumindest doch wesentliche Schritte in diese Richtung tun. Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung befasst sich mit Präsentationen im Hochschulbereich und im Rahmen von Tagungen.
Was können Sie tun, um das Seminar vorzubereiten?
Erstens wäre es hilfreich, wenn Sie sich bereits im Vorfeld Gedanken über ein mögliches Thema und eine passende Fragestellung machen. Dieser Podcast aus dem letzten Semester könnte dabei hilfreich sein, wenn Sie die LV1 des Modul 4 nicht besucht haben:
Sollte das Thema Ihrer Hausarbeit von den Lehrenden Ihrer LV 1 festgelegt werden, bitten Sie doch darum, dass dies vor der Veranstaltung geschieht. Sie könnten dabei durchaus auf meine Homepage verweisen.
Was sollten Sie mitnehmen?
Die Veranstaltung findet zwar im Computerraum statt. Aber möglicherweise reichen die Plätze nicht aus. Es wäre deshalb schön, wenn Sie ein Tablet oder ein Notebook mitnehmen können. Diese Geräte sollten u.a. mit einem Schreibprogramm ausgestattet sein und sich via W-LAN oder Handy mit dem Internet verbinden können.
Haben Sie kein solches Gerät, wäre es hilfreich, wenn Sie einen usb Stick mitnehmen können, um gespeicherte Inhalte auch mit nach Hause nehmen zu können.
Es ist auch hilfreich, wenn Sie bereits Literatur zu Ihrem Thema mitnehmen können. Denn wir wollen einige Übungen machen, die Sie ggf. für Ihre Hausarbeit verwenden können. Bitte verwenden Sie dabei keine Literatur, die Sie mit Google ermittelt haben. Und Sie sollten sich auch nicht mit einer Katalogrecherche Literatur beschaffen. Sondern es ist sinnvoll, Fachdatenbanken zu verwenden, um sich einen bibliotheksübergreifenden Überblick über den Stand der Theoriediskussion bzw. über den Stand der Forschung zu verschaffen.
Wie Sie Literatur zu Ihrem Thema finden, erklären diese Podcasts. Studierende, die meine LV1 besucht haben, kennen das schon.
Erster Tag (12-14 Uhr)
Der erste Tag befasst sich zunächst mit Fragestellungen in Hausarbeiten (podcast s.o.). Das Thema war schon mehrfach Gegenstand meiner Veranstaltungen. Aber es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass man sich in Sachen Fragestellung noch einmal umentscheidet.
Ist gar nicht so einfach, eine gute Frage zu finden. Denn eine gute Frage sollte nicht zu offensichtlich sein. Eine gute Frage sollte nicht auf Ja/Nein-Antworten hinauslaufen. Eine gute Frage sollte im Rahmen einer Hausarbeit gut beantwortet werden können. Eine gute Frage macht es am Anfang des Studiums erforderlich, dass ausreichend Literatur zur Verfügung steht. Denn empirische Arbeiten machen am Anfang des Studiums wirklich kaum Sinn. Selbst für Abschlussarbeiten muss man schon ziemlich gut organisiert sein, um wirklich alle zusätzlichen Aufgaben zu erledigen, die mit einer empirischen Arbeit verbunden sind.
Zweiter Tag
die Frage, wie man in Hausarbeiten kennzeichnet, dass Sie Gedanken von anderen verwenden oder gar zitieren wollen. Dies variiert von Zitationssystem zu Zitationssystem. Zwar hat die EvH ein eigene Vorschläge entwickelt. Aber im wirklichen Leben kennt wirklich keine/r die Handreichungen zum wissenschaftlichen Arbeiten der EvH. Deshalb wird in diesem Seminar mit den Vorschlägen der APA ein Zitationsstandard vorgestellt, der weltweit sehr verbreitet ist. Und auch die größte deutschsprachige heilpädagogische Zeitschrift – die sinnigerweise Zeitschrift für Heilpädagogik heißt – arbeitet mit dem Zitationsstandard der APA. Für APA spricht zudem, dass wirklich alles geregelt ist. Das kann man von den Handreichungen zum wissenschaftlichen Arbeiten leider nicht wirklich sagen.
Sie merken also, es gibt nicht einen Standard, sondern viele. Und Sie sollten sich schon einmal daran gewöhnen, in dieser Hinsicht das anzuwenden, was diejenigen für richtig halten, die die Arbeit begutachten. Und das kann in einigen Fällen durchaus auch der EvH Zitationsstandard sein.
Natürlich geht es bei den Zitationsstandards auch um die Frage, wie man ein Literaturverzeichnis aufbaut. Unwichtig sind allerdings alle im Beispiel Papier der APA aufgeführten den Satz (also die Formatierung) betreffende Angaben. Und auch die Angaben zu Abbildungen und Tabellen haben hier keine Bedeutung. Denn – anders als bei einer Veröffentlichung eines Aufsatzes in einer Zeitschrift, muss hier niemand Anzeigen unterbringen. Und normalerweise sind ja auch nicht mehrere Autor*innen unter einen Hut zu bringen, die möglicherweise mit unterschiedlichen Absatz- und Seitenformatierungen arbeiten und unterschiedliche Schrifttypen verwenden. Sähe ja wirklich peinlich aus. Einzige Ausnahme ist der Vorschlag auf Fußnoten zu verzichten. Auf andere Autor*innen verweisen Sie ja, wie das Beispielpapier deutlich zeigt im Text. Und Text-Fußnoten verweisen normalerweise auf nicht besonders zentrale Aspekte, lenken (Sie) nur ab und machen den Text nur länger.
Kann sein, dass nicht alle gut vorbereitet in die Veranstaltung gegangen sind. In diesem Fall erkläre ich – vielleicht in einem gesonderten Raum – noch einmal kurz, wie das mit der Literaturrecherche funktioniert.
2. Inhaltsangaben schreiben
Die anderen arbeiten zunächst an dem einfachsten Teil ihrer Hausarbeit. Denn Sie müssen ja berichten, was andere zu Ihrem Thema so geforscht und geschrieben haben. Sie schreiben also kurze Zusammenfassungen von Zeitschriften- oder Buchbeiträgen, die es in ihre Hausarbeit schaffen sollen. Das Genre ist Inhaltsangabe. Und das ist ja wirklich nicht kompliziert, das, was andere geschrieben haben in eigenen Sätzen möglichst klar zusammenzufassen. Natürlich impliziert eine Schreibwerkstatt auch, dass Sie zeigen, was Sie geschrieben haben. Wem dies nicht behagt, der holt mich herbei. Ich schau mir das dann bei Ihnen an und mache vielleicht auch Verbesserungsvorschläge.
Natürlich ist das nicht eine Veröffentlichung, die Sie zusammenfassen müssen. Sondern das sind viele Veröffentlichungen, genauer: alle Veröffentlichungen eines bestimmten Zeitraums, die Ihrem Suchraster entsprechen. Man muss sich also überlegen, wie man im Hauptteil Ihrer Arbeit die vielen Zusammenfassungen montiert. So viel sei an dieser Stelle schon einmal verraten. Eine Strategie besteht darin, das Publikationsdatum zum Ausgangspunkt zu nehmen.
3. Empirische Studien zusammenfassen und bewerten
Eine besondere Kunst ist es, empirische Studien zusammenzufassen. Dabei ist es ziemlich hilfreich zu wissen, woran man gute empirische Studien erkennt, und was weniger gute Studien ausmacht. Die Studierenden aus dem Lektürekurs Inklusion wissen bereits, worauf es ankommt.
Denn hier gibt es klare Standards. Sie müssen u.a. folgende Fragen beantworten: Wie wurde die Stichprobe gewonnen? Wie groß ist die Stichprobe? Ist der Rücklauf ok? Gibt es Versuchs- und Kontrollgruppe? Sind unliebsame Einflussgrößen kontrolliert (Matching) oder wurden die Befragten per Zufall Versuchs- und Kontrollgruppe zugeordnet? Handelt es sich um eine Querschnitts- oder um eine Längsschnittstudie? Gibt es mehr als zufällige (signifikante oder hoch signifikante) Befunde? Welche Effekte werden berichtet?
Und na klar, auch diese Punkte gehören in eine Zusammenfassung:
3. Abbildungen und Tabellen
Manchmal enthalten Studien oder auch Theoriebeiträge einige wichtige Abbildungen und Tabellen. Die sollte man dann auch in seiner Hausarbeit angemessen beschrieben können.
Übergänge in die Berufsausbildung nach Sonderschule & Integration. Kreuztabelle rekonstruiert nach den Befunden von Ginnold (2014,9) | ||
Integration | Sonderschule | |
Berufsausbildung direkt nach Schule | 46 % (?) | 11% |
keine Berufsausbildung direkt nach Schule | 54 % (?) | 91 % |
N = 96 | ||
Irrtumswahrscheinlichkeit | < 5 % |
Mand, J (2007).Social position of special needs pupils in the classroom: a comparison between German special schools for pupils with learning difficulities and integrated primary school classes. European Journal of Special Needs Education Vol. 22, No. 1, February 2007, 7–14
4. Empirische Studien kritisieren
Sie sollten dabei nicht alles glauben, was Autor*innen so schreiben. Sie sollten sich also bei der Lektüre notieren, wenn Ihnen etwas merkwürdig vorkommt. Das gehört zwar dann nicht in den Ergebnisteil Ihrer Hausarbeit, sondern eher in den Diskussionsteil. Aber es macht Sinn, sich Einfälle immer sofort zu notieren, und zwar an einem Ort, den Sie auch wiederfinden. Eine Datei pro Beitrag ist sinnvoll. Und in diese Datei gehört erstens Autor, Titel, Publikationsort, zweitens die Zusammenfassung (garniert immer wieder mit Seitenangaben) und drittens eben auch Ihre Anmerkungen und ggf. auch Ihre Kritik.
Und es ist übrigens auch sinnvoll, sich selbst zu hinterfragen. Ganz schlecht ist es z. B., wenn Sie nicht herausfinden wollen, ob etwas stimmt oder nicht, ob etwas auf eine bestimmte Art und Weise funktioniert, sondern eher belegen wollen, was Ihnen aus welchen Gründen auch immer wichtig ist.
5. Reviews zusammenfassen
Nun haben sich manchmal schon andere Autor*innen umfänglich zu dem Thema Ihrer Hausarbeit geäußert. Vielleicht haben Sie sogar schon eine Art Forschungsübersicht (also ein Review) geschrieben. Kompliziert wird es, wenn es zu einem Gegenstand mehrere Reviews gibt, die wohlmöglich auch noch zu unterschiedlichen Auffassungen kommen. Auch für die Auseinandersetzung mit Reviews gibt es Regeln. Sie müssen sich z. B. sehr genau die Auswahlkriterien anschauen. Ist das wirklich nachvollziehbar, warum die so formuliert sind? Und: Kann es vielleicht sein, dass bei der Formulierung der Auswahlkriterien der Wunsch durchscheint, einige, vielleicht unliebsame Veröffentlichungen nicht zu erwähnen?
Dritter Tag
1.Theorien beschreiben
Manchmal ist es auch notwendig, Theorien zu beschreiben. Auch dies ist keine einfache Sache. Denn normalerweise sind Theorien einigermaßen komplex. Zumindest bei großen Geistern ist es sinnvoll, die Texte im Orginal zu lesen und sich nicht etwa bei der Sekundärliteratur zu bedienen. Denn hier lauern Zitationsfehler und Sekundärzitate. Und manchmal sind einige Lehrbücher auch nicht verlässlich.
2. Einleitung und Diskussion schreiben
Der dritte Tag ist zunächst den anspruchsvolleren Teilen Ihrer Hausarbeit gewidmet. Denn Sie müssen ja nicht nur zusammenfassen. Sie sollten unbedingt auch analysieren und interpretieren. und manchmal wird auch Kritik notwendig.
Einleitung |
Warum Thema wichtig ist Frage Angaben zur Datenbankrecherche Z.B. so: Diese Hausarbeit basiert auf einer Fachdatenbankrecherche in der Fachdatenbanken pubmed (24.9.2024). Verwendet wurden als Suchbegriffe „Borderline Peronality Disorder“ und „Therapy“. Die Suche ermittelte ohne Filter 4998 Treffer. Als Filter wurden verwendet: Free Fulltext (952 Treffer), Randomized Controlled Trial (105 Treffer) und Publicationdate 5 years (33 Treffer). Verwendet wurden alle Veröffentlichungen, in denen von einer randomisierten Studie berichtet wird, die explizit die Effektivität von therapeutischen Interventionen bei Borderline Personality Disorder untersucht und einen Stichprobenumfang von mindestens N = 50 aufweist (21 Studien). Manchmal: kurzer Verweis auf Stand der Forschung, Stand der Theoriediskussion Aufbau der Arbeit Manchmal: Begriffsbestimmung Nicht: Wie ich auf die Idee gekommen bin, diese Arbeit zu schreiben |
Diskussion |
Frage noch einmal aufgreifen Antwort formulieren Darauf hinweisen, ob und in welchem Ausmaß Unsicherheiten in der Antwort bestehen Diskutieren, was Antwort für die Forschung / für die Theoriediskussion / für die Praxis bedeutet Fazit halte ich für entbehrlich Nicht: Es hat mir total was gebracht, diese Arbeit zu schreiben |
3. Gutachten schreiben
Nun kann man ja – zumindest in meinen Veranstaltungen – auch eine Art Gutachten als Hausarbeit schreiben. Studierende mit anderen Prüfer*innen müssen da sicher noch nachfragen. Aber es macht auch dann Sinn, sich mit Gutachten zu befassen, wenn Sie dies nicht in Ihrer Propädeutik-Hausarbeit tun dürfen. Denn Sie werden ja noch das Modul Diagnostik belegen. Es kann sein, dass Sie ein ausführliches Gutachten als Abschlussarbeit schreiben. Und es ist nicht auszuschließen, dass Sie in Ihrer späteren beruflichen Praxis zumindest ähnliche Dinge tun müssen.
4. Präsentationen
Präsentationen gehören zum Studium und auch zur Berufspraxis. Präsentationen kann man gut machen. Man kann sie auch schlecht machen. Und interessanter Weise entscheiden hierüber weniger Farbe und Animationen. Sondern entscheidend ist das, ob Sie etwas zu sagen haben, was Sie sagen und wie Sie es sagen.
Präsentationen – 2